ECHOS... 32. Saison 2025

Minimal Music mit maximalem Einsatz
Drei Triosonaten von Wilhelm Friedemann Bach umrahmten das Eröffnungskonzert der 32. Saison der Neuguet Konzerte. Die Veranstalter musizierten mit dem Lautenisten Rafael Arjona und mit Lev Sivkov am Cello. Dazwischen kamen zeitgenössische Werke zur Aufführung, die sich aber wie selbstverständlich in die barocken Klänge einfügten. „Birdseed", also Vogelfutter streuten Brita Ostertag und Philipp Bachofner in den Raum, komponiert von Mike Curtis. Untermalt wurden die Klänge mit einer Diaschau mit Bildern aus dem üppigen Garten. Akelei, Farn, Margeriten, Bär- und Schnittlauch kamen zu Ehren und auch ein Blick in den Gemüsegarten wurde musikalisch untermalt. Auch bei Ross Edwards «Ecstatic dances» für zwei Flöten schienen die Vögel Samen zu picken, besonders wenn die Interpretation ein Frullato verlangte, das heisst ein Flattern der Zunge bei gleichzeitigem Blasen. Die Musik gehört in die Kategorie Minimal Music, verlangt aber maximalen Einsatz. Die programmässige Rückkehr zum Bach-Sohn Wilhelm Friedemann zeigte schreitende Melodien, wie unter schwerer Mittagshitze und wer genau hinhörte, konnte ein Motiv aus Vater Bachs Kunst der Fuge erkennen.
Doch zurück in die musikalische Gegenwart! Aram Chatschaturjans Sonate-Fantasie für Cello Solo führte wieder in ganz andere Klangwelten. Die leer gestrichene tiefste Saite des Instruments machte den Anfang. Tänzerische Elemente wechselten mit rhythmusdominierten Teilen und dabei wurde das Griffbrett bis zum Äussersten ausgereizt. Eine weitere Triosonate von Wilhelm Friedemann Bach war letzter Programmpunkt. Die Zugabe, ein Arrangement aus Smetanas Moldau beendete das Konzert mit visueller Untermalung.