20 Jahre «Musik im Schloss»

Sehr verehrtes Publikum der Konzertreihe «Musik im Schloss»

Mit der Serenade im Schlosshof vom 30. Mai 2021 ist die 20. Saison von «Musik im Schloss» zu Ende gegangen – ein letztes Konzert unter der Organisation des Flötistenpaares Brita Ostertag und Philipp Bachofner. Wir durften 20 Jahre Musikerinnen und Musikern bei der Ausübung ihrer Kunst hautnah erleben, ihnen zuschauen, zuhören, mit all unseren Sinnen grosse Kunstwerke der Musik aufnehmen, uns berühren, beeindrucken und musikalisch beschenken lassen.

Allen, die «Musik im Schloss» zu dieser glanzvollen und über die regionalen Grenzen ausstrahlenden Konzertreihe verholfen und mitgestaltet haben, gebührt ein ganz grosser Dank. Insbesondere bedanken sich die Kulturschaffenden für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Rapperswil-Jona, mit der Ortsbürgergemeinde, dem Kanton St. Gallen und den Patronatsgebern, welche die Reihe jahrelang begleitet und mitgetragen haben.

Wir wünschen der Stadt Rapperswil-Jona und den Ortsbürgern gutes Gelingen bei der Umsetzung der Neuorientierung und Umbau des Schlosses – wir freuen uns darauf, in zwei drei Jahren das Schloss und Konzerte im wunderbaren Rittersaal wieder besuchen zu dürfen.

Herzlich Ihre Kulturschaffenden
Brita Ostertag und Philipp Bachofner


ECHO… zur Serenade im Schlosshof:

Porgy und Bess tanzen über die Bühne

Besingt Dvorák in seinem Streichquartett Nr. 12 die mährischen Weiten oder die Prärien Nordamerikas? In der Originalfassung denkt man wohl eher das Erste, im Arrangement, welches das Arcis Saxophon Quartett zur Aufführung bringt, eher an das Zweite. Die Wahrnehmung des Instrumentes im Konzert vermischt sich mit dem Erwarteten und zeigt neue Seiten und Möglichkeiten des Saxophons, das trotz seinem blechernen Klangkörper, aber wegen des hölzernen Mundstücks, zu den Holzblasinstrumenten gehört. Schwelgerisch, im zweiten Satz eine Musik der grossen Gefühle, entwickelt sich langsam die Melodie. Ist es ein Lento? Oder Largo? Dabei bleiben die Klänge lange Zeit zart, fein, nur um plötzlich zu zeigen, wo das Stück geschrieben wurde: Einige jazzige Tonschritte verraten, dass es ein Gruss aus der neuen Welt ist.  Der dritte Satz zeigt ein Dialogisieren zwischen den Stimmen und der vierte beginnt tänzerisch, fröhlich, um zuletzt wiederum mit ein paar eingestreuten schrägen Akkorden, seiner amerikanischen Herkunft gerecht zu werden.  
Dvorák also macht den Auftakt zum letzten Konzert der Reihe «Musik im Schloss». Danach folgen Kompositionen von Leonard Bernstein und Georges Gershwin. Je mehr das Ende des Konzertes naht, desto stärker nähert sich die Musik den Eigenheiten des Instruments Saxophon und der Kompositionsweise an, mit der man diese üblicherweise in Verbindung bringt. Porgy und Bess tanzen über die Bühne im Schlosshof, America wird besungen, und hier und dort blitzten Klänge auf, die an ein Alphorn erinnern und statt aus der neuen Welt könnten sie aus dem Toggenburg stammen. Musik zum Mitsingen, Musik, die in die Beine geht und das Herz erwärmt.

Tobias Humm