«Best of» zum Zurücklehnen und geniessen –
«Best of» zum Saisonschluss
Best of Borodin, Bruckner, Mendelssohn, best of Holst und Satie. Best of Ohrwurm und best of Trompeter. Zu Beginn erklärte der Tubaspieler der Gruppe Stefan Kaundinya dass alle an der Serenade im Schlosshof gespielten Werke von Komponisten stammen, die im 19. Jahrhundert geboren wurden. Da konnte Spätromantik erwartet werden. Und so begann das Konzert denn auch mit geistlichen Werken von Mendelssohn und Bruckner. Ausschweifend und gefühlvoll, die fünf Blechbläser beherrschen durchaus auch die warmen Klänge. Von Stück zu Stück wurden die Trompeten getauscht, sodass jede in ihrem idealen Register gespielt werden konnte. Von Edvard Grieg erklang der Zug der Trolle und von Claude Debussy «La fille aux cheveux de lin». Wenn man vielleicht den Titel nicht gekannt hatte – die Melodie ist ein Ohrwurm und arrangiert für die fünf Bläser ein Vergnügen erster Güte. Thomas Meise, Christof Skupin, Michael Winter, Martin Räpple und Stefan Kaundinya habe sich 2004 nach einem Gelegenheitsauftritt zum festen Bläserensemble zusammengeschlossen und bestreiten unter dem Namen Elbeblech ein reichhaltiges Konzertprogramm für ihre besondere Besetzung. Das Meiste muss arrangiert werden und das tun sie so, dass die ursprüngliche Musik erkennbar bleibt, die Eigenheiten der Blechblasinstrumente aber voll ausgeschöpft werden. Auch in der Lautstärke. Was nicht heissen soll, dass sie immer mit Volldampf voraus blasen. Nein, die Trompeten können auch schwelgerischen Klänge hervorbringen und schmeichlerisch und selbstvergessen den Ton schweben lassen, wie dies bei einem Stück von Eric Satie zu hören war. Enrique Granados folgte mit einem Tanz und Carlos Gardel mit einem Tango. Ohrwürmer noch und noch, aber mit solchem Schmelz gespielt, dass man sich gerne zurücklehnte und einfach genoss. Apropos Ohrwürmer. Der musikalische Sprung über den Teich gelang mit Ausschnitten aus Progy and Bess. Hier war die Spätromantik endgültig vorüber und die Dreissiger Jahre drangen in den ausverkauften Schlosshof. Zwei Zugaben erklatschte sich das begeisterte Publikum – es bekam zum Schluss den Choral „Es ist genug“ von J. S. Bach.
Tobias Humm