KABANTU – "of the people" in der *AltenFabrik Rapperswil

«Klicksong» nannten die Musiker das erste Lied, weil der melodische Text mit Kicklauten angereichert ist, die in unserer Sprache nicht vorkommen. Es ist ein Heiratslied in einer südafrikanischen Sprache die zeigt, dass es ausserhalb unseres Klangverständnisses noch ungeahnte und durchaus spannende Ausdrucksmöglichkeiten gibt. Das Quintett aus Manchester nennt sich Kabantu, und baut mit seiner Musik Brücken zwischen Kulturen und Musikrichtungen. Gespielt wird mit klassischen Streichinstrumenten und einem reichen Fundus an Perkussionsinstrumenten.
Das zweite Lied begann mit Cello und Kontrabass, sphärisch, frei, ohne dass man es einer Musikrichtung zuordnen könnte, bis irische oder schottische Folkklänge sich aus dem Klangteppich herausschälten. Zusammen mit dem erzählerischen Gesang verbinden sie so die Musikrichtungen der Kontinente und lassen Grenzen über Meere und Kulturen hinweg verwischen. So lassen sich schottische und südafrikanische Liedelemente harmonisch verbinden und ganz neu hören.
Neben Rasseln und Handtrommel kam bald auch der «Hang» zum Einsatz, eine an ein Ufo erinnernde Metalltrommel aus zwei Halbschalen, die ähnlich klingt wie die karibische Steel Drum aber von Hand gespielt wird. Und da sie in Bern erfunden wurde, blieb ihr der berndeutsche Name «Hang».
Ein gedrucktes Programm gab es zum Konzert nicht. Die fünf Musiker reihen jeweils spontan Stücke auf eine Kette, die ihnen Lust machen zu spielen und von denen sie sicher sind, dass sie beim Publikum ankommen. Sehnsüchtig hob das Cello zum nächsten Stück an, Geige Bass und Gitarre kommen dazu. Der Gesang hebt an. Woher kommt das Stück? Die Frage lässt sich nicht beantworten und ist eigentlich unwichtig. Sie müsste lauten: Wohin geht diese Musik? Und so ist sie leicht zu beantworten. Sie geht direkt ins Herz der Zuhörer. Diese Musik ist echt, liebevoll gespielt und erreicht die Seele der Menschen vom ersten Klang an.

Tobias Humm