Appenzeller Musik von Irland bis Israel
 
Mit einer melancholischen Schwere, wie man Musik vom Balkan erwartet, ertönten die ersten Klänge im Konzert im Rapperswiler Schlosshof, doch nach einigen Takten mischten sich die drei Musiker vom Appenzeller Trio mit einem Zäuerli ein und die Stimmung wandelte sich schnell in Richtung einer besinnlichen Fröhlichkeit. Schön und feierlich ist diese Musik, voller Zitate und oft, als hätte sie eine Prise Selbstironie.
Gestrichen, gezupft, gestampft und gejodelt wurde auf der Bühne, und noch einiges mehr, am liebsten hätte man dazu getanzt. Das Trio «Appenzeller Echo» und der serbischstämmige Akkordeonist Goran Kovačević zeigten mit ihrem freudigen Spiel, dass sich die reichen europäischen Traditionen der unterschiedlichen Volksmusiken gegenseitig befruchten und steigern können. Der Geiger Josef Rempfler und sein Bruder Benjamin am Hackbrett in Begleitung des Kontrabassisten Walter Neff verliessen den ganz klassischen Boden der Appenzeller Streichmusik, doch jeder Ton, den sie zusammen mit ihrem Akkordeonisten spielten, hatte etwas Echtes und Ungekünsteltes, schien grosser Lebensfreude zu entspringen und zeigte hervorragende Musikalität. So spannten sie den Bogen der Inspiration weit über Appenzell und den Balkan hinaus bis auf die Britischen Inseln, Griechenland und Israel. Aber auch Musikgenres wurden zitiert, da und dort klang Jazz an und zwischendurch war eine Arie aus Georges Bizets Carmen zu hören.

Tobias Humm